Brain Wars - Die Überforderung schlägt zurück
- Anna-Lena
- 22. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juli 2020
Heute erzähle ich euch warum mein Gehirn sowohl Fluch als auch Segen ist.
Letztes Jahr im August habe ich ein Diagnose gestellt bekommen, die sich Depression nennt.
Ein paar Leute wissen das schon über mich. Jetzt auch jeder, der diesen Blog liest.
Ich bitte darum: kein Mitleid. Ich habe keine starke Form von Depression. Ich möchte mir nicht das Leben nehmen und mich auch nicht absichtlich verletzen. Ich bin in der Lage einen strukturierten Alltag zu führen und bin auch nicht sozial isoliert. Bei mir ist das Problem die Überforderung. Ich bin einfach manchmal nicht in der Lage kleine Tätigkeiten zu erledigen. Nicht weil ich keine Lust habe, denn ich könnte im selben Moment in dem mein Gehirn mir sagt: "Geschirrspüler ausräumen is' nich' drin." einfach alles andere machen. Zum Beispiel diesen Blogbeitrag schreiben. Oder fünf Armbänder basteln oder drei neue Bilder malen oder oder oder. Eben ALLES außer den Geschirrspüler ausräumen. "Aber was hält dich davon ab? Dauert ja nicht lange und anstrengend ist das auch nicht."
Das stimmt. Es dauert wirklich nicht lange. Und anstrengend ist es auch nicht. Aber irgendwas in meinem Kopf ist falsch programmiert und sträubt sich vehement dagegen aufzustehen und das Ding leer zu machen. Keine Ahnung was da passiert ist, dass die Prioritäten so wrong-wired sind.
Fakt ist, dass ich mich absolut überreden muss so kleine Dinge zu tun. Auf der anderen Seite bin ich in der Lage plötzlich einen Grundputz anzufangen und alles abzuschrubben, was in meiner optischen Peripherie erscheint. Meistens wenn ich sauer oder nervös bin. In Sonderfällen, wenn ich nicht Schlafen kann.
Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das mit der Überforderung auch heute so. An dieser Stelle möchte ich auch klarstellen, dass das keine körperliche oder intellektuelle Überforderung ist.Dabei handelt es sich um eine rein psychische Überforderung. Ich wette in meinem Gehirn sieht es aus wie in einem Schaltraum in den 30 er Jahren. Furchtbar.
Jetzt kurz vor meiner Prüfung ist das besonders amüsant. In 18 Tagen trete ich zur mündlichen Prüfung an. In 28 Tagen zur schriftlichen Prüfung. Ich muss nicht sonderlich viel lernen, aber ich muss lernen. In meinem letzten Beitrag habe ich darüber geschrieben wie gut ich im aufschieben bin. Ich bin aktuell einfach froh, dass ich bereits den Großteil meiner Prüfungsvorbereitung zwischen Oktober 2019 und Februar 2020 erledigt hab. Im Prinzip muss ich jetzt lediglich meine Zusammenfassungen und Vorbereitungsbücher ein paar Mal durchlesen und dann geht das. Ich habe einen Zeugnisschnitt von 1,24. Damit sollte sich eine passable Prüfung ablegen lassen. Zumal ich in den Originalprüfungen der letzten Jahre nie schlechter als "gut" abgeschnitten habe.
Trotzdem fällt es mir enorm schwer mich 4 Stunden (mit Pausen) hinzusetzen und mir wichtige Informationen zu markieren oder zu notieren.Warum? Weil ich in dem Moment lieber nach Rezepten für die nächste Woche suche, Oder den Instagram-Feed aktualisiere um zu sehen ob sich seit den letzten drei Minuten etwas geändert hat. Meine Ärztin und ich arbeiten dran diese Falschverkabelung zu korrigieren und bis dahin nehme ich jeden Tag wie er kommt und mache alles was ich machen kann bevor die Überforderung wieder zuschlägt. Falls jemand mehr darüber wissen möchte, darf er mir gerne schreiben.
Bleibt gesund und chaotisch und frei und offen und herzlich und wundervoll.
Bis dahin.
Anna-Lena
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